Anis

Der Anis (Pimpinella anisum) ist ein süßlich aromatisches Gewürz, riecht intensiv und schmeckt eigentümlich würzig sowie frisch. Seine getrockneten Samen werden hierbei verwendet, seltener auch seine Blätter. Er stammt aus dem Orient und benötigt gewaltig viel Sonne. In den südlichen Ländern Europas, in Indien, in Mittel- und Südamerika wird er angebaut. Die Anispflanze (Pimpinella anisum L.), ein Doldenblütler wird bis zu 60 cm hoch und besitzt weisse Blüten.

Anis schenkt Gewürzlikören, wie Pastis, Ouzo, Peron oder Absinth ein Lakritz-ähnliches Aroma. Auch in anderen Spirituosen wie Raki (Schnaps, türk. Nationalgetränk) und Sambuca (klarer Likör) rundet er vortrefflich deren Bouquet ab.

Unzählige Desserts aromatisiert er, darunter Milchspeisen, weihnachtliche Springerle Plätzchen (CH-Dialekt: Chräbeli) und auch Lebkuchen. Die Anissamen würzen aber auch Kompott, Brot, Backwaren oder Fischsuppe ausgefallen.
Der Volksmund kennt etliche Namen für das beliebte Gewürz; Anais, Arnis, Brotsamen, Enes, Enis, Einis, Jenes und Römischer Fenchel.

Sein ätherisches Anisöl wirkt krampflösend auf Magen und Darmwände und fördert die Produktion von Gallenflüssigkeit. Insofern wirkt Anis appetitanregend und verdauungsfördernd, mildert Blähungen und hilft bei Koliken. Insbesondere gemischt mit gleichen Teilen von Kümmel und Fenchel wirkt er Blähungen effizient entgegen.
Ferner wirkt Anis schleimverflüssigend bei (produktivem) Husten und dient zur Milchbildung bei stillenden Müttern. Sogar bei Schlafstörungen können diese unscheinbar anmutenden Samen ihre Anwendung finden.
Bei Anwendungsform Tee lautet hier wegen des Inhaltsstoffs des ätherischen Öls die essentielle Faustregel: Brüht man die Samen mit kochendem Wasser auf, darf daraufhin die Abdeckung des Gefäßes ja nicht vergessen werden, und der Tee sollte dabei mindestens fünf Minuten ziehen gelassen werden. Ansonsten würden sich die ätherischen Öle sofort verflüchtigen, ins Freie gelangen und der Tee wäre gesundheitlich wirkungslos.

Ernsthafte Achtsamkeit ist ferner bei Asthmatiker, Säuglingen und Kleinkindern erforderlich: Aufgrund der starken Konzentration an ätherischen Ölen sollte Anis hier niemals unverdünnt im Nasen- und Mundbereich Anwendung finden. Denn dies könnte Atemnot verursachen. Da Anissamenerzeugnisse außerdem in seltenen Fällen allergische Reaktionen ermöglichen. Lassen Sie sich bitte zu angemessener Dosierung und Anwendung von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten.

Frische Anisblätter können ebenso Verwendung finden – gleichsam der Anwendung von Estragon oder Dill . Probieren Sie es nach Belieben einfach aus.

Sternanis verfügt aufgrund der ähnlichen Zusammensetzung des ätherischen Öls über einen ähnlichen Geschmack, sieht aber anders aus und ist nicht näher mit dem echten Anis verwandt.

Charakteristik zusammengefasst

Haupt-Anwendungen;
Husten

Heilwirkung;
antibakteriell
entspannend
harntreibend
krampflösend
schleimlösend
tonisierend

Anwendungsbereiche:
Abgeschlagenheit
Aphrodisiakum
Appetitlosigkeit
Blähungen
Magenkrämpfe
Verdauungsschwäche
Asthma
Bronchitis
Trockener Husten
Reizhusten
Epilepsie
Erbrechen
Halsinfektionen
Schluckbeschwerden
Insektenstiche
Kopfschmerzen
Milchbildung
Pfeiffersches Drüsenfieber.
Schlaflosigkeit.

Tages-Dosis;
4 Gramm (Erwachsene und Kinder über 6 Jahre), 2 Gramm (Kinder zwischen 2-6 Jahren), 1 Gramm (Kinder bis 2 Jahre),

Gegenanzeigen;
Schwangerschaft; Anisallergie oder «Anethol-Allergie».

Nebenwirkungen;
Allergische Hautreaktionen auch der Schleimhäute.

Inhaltsstoffe

Ätherisches Öl aus trans-Anethol, bzw. Isoanethol (80–90 %), Estragol und Acetanisol bestehtend, Ansiketon, Anissäure, Acetaldehyd, Acetylcholin, Azulen, Bergapten, Bor, Kampfer, Carvon, Chamazulen, Eugenol, Kaffeesäure, Cumarine, Myristicin, Salicylate, Thymol, Umbelliferon, Xanthotoxin, Vitamin C.

Wenige Wirkungen der Inhaltsstoffe kommen nicht oder kaum merklich zum Tragen, sofern deren Anwendungsdosierung zu gering dafür ist. Was üblicherweise der Fall ist und insofern der Gesundheit zuträglich sein kann. Entsprechend dosiert entstehen keine Nebenwirkungen (Allergiker und Schwangere ausgenommen).

  • Der Inhaltsstoff Anethol, Bestandteil des ätherischen Anisöls wirkt in der Lunge schleimlösend (sekretolytisch, sekretomotorisch), ist schwach antibakteriell, krampflösend (spasmolytisch) und teils antiviral.
  • Der Inhaltsstoff Estragol, Bestandteil des ätherischen Anisöls ist in Form der üblichen Dosis für den Menschen unbedenklich.
  • Der Inhaltsstoff Acetanisol, Bestandteil des ätherischen Anisöls ist ein Methylketon des Anisols und wirkt gegen Pilze (antimykotisch).
  • Das Ansiketon; Niedermolekulare Ketone zeichnen sich durch einen meist angenehmen, fruchtigen Geruch aus.
  • Anissäure ist Wachstum und Vermehrung von Bakterien hemmend (bakteriostatisch).
  • Acetaldehyd, hier via Link beschrieben ist via herkömmlicher Dosierung unbedenklich.
  • Acetylcholin ist einer der wichtigsten Neurotransmitter, also der Botenstoffe im Gehirn und außerdem verantwortlich für die Muskelkontraktion. Weil es die Übertragung zwischen Nerv und Muskel an den sogenannten neuromuskulären Endplatten vermittelt.
  • Azulen äusserlich angewendet, bspw. in Pasten lässt schneller Pickel, Mitesser (Komedonen) und Pusteln abklingen sowie gereizte, leicht fettende Haut baldiger heilen.
  • Bergapten ist ein selektiver Blocker der Kaliumkanäle in den Nervenmembranen. In diesem Zusammenhang erprobte man es auch als Wirkstoff gegen die Multiple Sklerose. Eingesetzt wird es zudem bei der PUVA-Therapie (Psoralen + UV(A)-Bestrahlung), die zur Behandlung von Erkrankungen wie der Schuppenflechte und Vitiligo zum Einsatz kommt. Es besitzt jedoch auch, (wie auch andere lineare Furanocumarine vom Typ des Psoralens,) photosensibilisierende Eigenschaften, sprich; es sensibilisiert die Haut gegen Sonnenlicht und UV-Strahlung.
  • Bor ist wesentlicher Bestandteil des Vitamin-D-Stoffwechsels.
  • Kampfer wirkt äusserlich entspannend auf die Muskulatur, gegen Erkältungen und Atemwegserkrankungen in Gels, Salben, Badezusätzen oder zur Inhalation in Mischungen. Er entspannt Bronchien und erleichtert das Atmen, um dadurch auch festsitzender Schleim zu lösen.
  • Carvon wirkt keimhemmend und weist unterschiedliche Geruchstypen auf (wie alle chiralen Duftstoffe, bzw. verschied. seiner Enantiomere). Das eine ((S)-(+)-Carvon) weist einen Kümmelgeruch auf, sein Spiegelbild ((R)-(−)-Carvon) jenen nach Krauseminze. Es kann als Ausgangsverbindung in der Naturstoffsynthese sowie bei der Herstellung von Likören, Kosmetika und Seifen Verwendung finden.
  • Chamazulen ist entzündungshemmend (antiphlogistisch).
  • Eugenol ist schmerzstillend, entzündungshemmend, bakterizid, wirkt gegen Würmer, in Sprayform gegen Zecken & Milben und kann fungizid beispielsweise den Hefepilz «Candida albicans» der menschlichen Hautflora bekämpfen. In derart geringen Mengen wie via üblicher Dosis von Zimt wirkt Eugenol nicht als Zellgift und nicht mutagen wie ab gewissen höheren Mengen.
  • Kaffeesäure erwies sich im Tierversuch als hemmend auf die Entstehung von induziertem Magenkrebs, wobei sie auch wesentlich hemmend bei endogener Bildung von möglicherweise krebserregenden organisch-chemischen Verbindungen im Menschen wirkt.
  • Cumarin wirkt entzündungshemmend, beruhigend und krampflösend. In der Medizin finden Cumarine (Cumarinderivate) als blutgerinnungshemmende Stoffe Verwendung.
  • Myristicin kann halluzinogen wirken und Schäden an der DNA verursachen, ist dadurch kanzerogen und gentoxisch. Dies gewiss nur ab einer bestimmten Menge.
  • Salicylate sind antikanzerogen (Krebs vorbeugend o. dessen Ausbreitung verzögernd) sowie antientzündlich.
  • Thymol wirkt keimtötend (antiseptisch).
  • Umbelliferon dient als pH-Indikator im Bereich 6,5–8,9, in Form einer 0,1%igen wässrigen Lösung als Fluoreszenz-Indikator zum Nachweis von Calcium- und Kupfer-Ionen. Es wird in Sonnenschutzmitteln, als optischer Aufheller für Textilien und als Laserfarbstoff benutzt.
  • Xanthotoxin kann photosensibilisierend, also die Haut gegen Sonnenlicht und UV-Strahlung sensibilisieren, Lichteinwirkung ruft dann starke Entzündungen und Sonnenbrand hervor.
  • Vitamin C schützt die Zellen vor oxidativem Stress, verringert Müdigkeit und Ermüdung und erhöht die Eisenaufnahme.